11
Mrz
2006

...

Schatz, ich hab Dir tausend mal gesagt, Du sollst die Walther wieder laden, wenn Du sie benutzt hast. Es ist wirklich albern, wenn ich sie mal dringend brauche und dann nur peng peng sagen kann. Anders konnte ich mir Alfonso heute früh aber nicht mehr von den Klamotten halten. Was hast Du Dir eigentlich dabei gedacht, einen schwulen Poolboy einzustellen ? Wem wolltest Du denn damit eine Freude machen ?
Und übrigens, da ist letztens so ein Buch angekommen. War ein total zerfledderter Schinken, hast wohl wieder auf dem Trödelmarkt Frustshopping betrieben während ich Geld verdienen war. Ich glaub es liegt in der Garage, auf der Regentonne.
Nett dass Du fragst. Ich glaube es gibt heute Fisch. Doris hat irgendwie gemeint, sie wollte vorher noch kochen. Wie auch immer. Bestell Dir doch einfach was, ja ?

21
Feb
2006

Huch ?

Ja mein Engel, ich weiss, es war staatlich angeordneter Blumenverschenktag. Aber naja, wie soll ich es sagen, an sich war die Petunie dafür gedacht. Du hättest die Eisbar an Silvester nicht direkt drauf stellen sollen, weisst Du ? Aber ich schenk Dir dafür einen neuen Kotflügel, und Stosstangen aus Marsh-Mellows, versprochen.

17
Jan
2006

Die tägliche Routine

Elsa, mit keckem, schiefsitzendem Sommerhütchen auf dem Kopf, auftoupierten Haaren, kariertem Flanellkostüm, nähert sich dem Einkaufszentrum, blickt affektiert, überall Qualm, Blut, Verzweiflungsschreie, Verkäuferinnen reissen sich ihre Namensschilder von der Brust ihrer Arbeitskleidung, bevor sie bewusstlos zu Boden sinken:
>>Bedienung, mein Name ist Elsa, ich kaufe hier ein !>>
Stöhnen, Ächzen, nur noch vereinzelte Auskünfte. Elsa, gestiefelt und gespornt, schlägt sich zur Käsetheke durch, und deutet auf einen monströsen Camembert.
Die Käsefachverkäuferin, mit Angst im Gesicht, kauert in der Ecke und hält sich zitternd ein Käsemesser an die Rippen:
>>Keinen Schritt weiter, Sie Monster ! Sie Albtraumkundin ! Oder ich entleibe mich und meine Kunst sinkt für immer mit mir und meinem Käse ins Grab !>>
Elsa zieht ihren ausgestreckten Zeigefinger wieder ein: >> Was soll das heissen, Sie Angestellte ? Sie weigern sich, mich zu bedienen !>>
Die Käsefachverkäuferin, entschlossen, trotzig: >> Ich bin Verkäuferin, kein Chirug ! Sie können nicht stundenlang sagen "Ein klein wenig mehr, nein, nicht so viel, ein bisschen weniger, eine Spur mehr noch, ja, nein">>
Elsa, wirft den Kopf in den Nacken und lacht neureich: >>So, dann rufen Sie sofort den Geschäftsführer. Ich bin immerhin Elsa !>>
Umstehende Kunden ziehen indigniert die Augenbrauen hoch. Elsa, nimmt Anlauf, setzt mit einem kühnen Sprung über die Theke. Entwindet der Käsefachverkäuferin das Käsemesser. Rollt den Camembert auf das Brett und sabbert dabei auf ihr Kostüm. Zu den umstehenden Kunden: >>Freikäse für alle, ich gebe auf dem Parkplatz eine Party !>>
Der Camembert wird verschnürt wie ein Paket und hinaus gerollt, Elsa greift sich ihr Frühstück, eine Flasche Burgunderwein, köpft sie gekonnt an der Thekenkante und zieht sie mit einem Zug leer.
Nachdem sie einen kolossalen Rülpser getan hat, schaut sie sich verwirrt um und verlässt das Etablissement.
castagir bekommt an diesem Tag wieder nur Erdnussflips zum Abendessen.

2
Jan
2006

Ich hasse es

Ich kann es nicht leiden, wenn sie mich mittags im Büro anruft. Ich kann die eingedrehten Lockenwickler und die Puschelsandaletten fast durchs Telefon hören. Und das zu einer Uhrzeit, wo ich schon wieder müde werde. Bestimmt hat sie eben erst gefrühstückt. Mir hat sie das letzte mal ein Frühstück gemacht, kurz bevor sie mir den Ring um den Knöchel geschmiedet hat.
Gestern abend hab ich es doch nicht mehr geschafft, den blöden Roller zurück zu bringen. Stattdessen hab ich heut früh in der Einfahrt mit etwas Schnellzement rumhantiert. Einmal hab ich eine Betonwanne um die Petunie gegossen, und mit dem Rest hab ich das Garagentor blockiert. Irgendwie war mir so, als hätt ich von drinnen ein Wiehern gehört, aber das hat bestimmt getäuscht. Hoffentlich hat Rasul inzwischen die Reste des Banketts niedergemacht. Ich hab extra beide Kühlschränke offen stehen gelassen und ihn in die Küche gesperrt. Ich hab nämlich keine Lust, die ganze Woche an den Rändern einsteinsch gewölbtes aufgeschnittenes Roastbeef und orangegrünen Lachs zu essen.

1
Jan
2006

Oh mein Kopf

Es gibt nichts Schöneres, als von einem Staubsauger geweckt zu werden. Erinnert mich an meine Kindheit, als zeitgleich zu jedem freien Schultag die Putzfrau kam. Nur hatte ich damals selten so einen intergalaktischen Hangover wie heute. Aber was will man anderes machen, als sich in die süsse Bewusstlosigkeit zu saufen. Gegen eins wollte ich in meinen Hobbykeller gehen und friedlich meine liebsten 0190er-Nummern durchtelefonieren. Ging natürlich nicht. Denn natürlich hatte sie ihren Literatenzirkel eingeladen. Und ein Exemplar sass genau neben dem Telefon und rezitierte klingonische Fruchtbarkeitsgedichte. Als ich endlich die Autoschlüssel gefunden hatte, um zu Uschi zu fahren, und in die Garage gegangen war, erwartete mich dort statt meines Wagens eine wild maskierte Reiterhorde. Also hab ich Elsas Motorroller mit dem plüschigen Einkaufskorb genommen. Verdammt, war das kalt. Uschi hatte viel zu trinken und wenig an. Gegen zwei bin ich dann irgendwie wieder nach Hause gefahren, lendenlahm und mit einer Mütze, die Uschi mir gegen die Kälte gegeben hat. Ohne Licht. Aber das Spektakel im Garten hätte man auch aus der Erdumlaufbahn gesehen. Bei meinem Eintreffen haben die Klingonenleserin und irgendein unbekannter Kerl auf der Eisbar gerade Fruchtbarkeitstänze aufgeführt. Oder kopuliert, ich weiss es nicht. Und natürlich war meine Petunie völlig ruiniert. An mehr kann ich mich nicht erinnern, ich hab mir eine Flasche Remy geschnappt und solange mit Carlos neuer Freundin getanzt, bis sie schön war. Aber es muss eine tierische Orgie gewesen sein, denn neben mir liegt ein blauer Seidenschlüpfer. Keine Ahnung, wie der da hin kommt. Mal schauen, ob ich aus den Restbeständen in der Bar noch eine Bloody Mary zusammenschrauben kann. Achja, ich muss heute noch den Roller ungesehen nach Hause bringen, ich glaub der steckt noch zur Hälfte in der Streusandbox am Ende der Strasse.

31
Dez
2005

...

Da sitz ich nun in meinem Büro über den Dächern der Stadt und kontrolliere die Jahresabrechnung. Zum dritten Mal. Sie stimmt, aber ich will nicht nach Hause.
Eine kleine Feier sollte es werden, im intimen Freundeskreis. Sie wird wieder 260 Einladungen verschickt haben. Hoffentlich verzichtet sie diesmal wenigstens auf die Langweiler aus ihrem Literatenzirkel. Die sind so trocken, wenn man die schüttelt, dann staubt es. Bestimmt hat sie wieder so einen langweiligen, halbnackten Barkeeper engagiert, der gegen eins auf der Bar so tut als würde er strippen. Nicht zu gewagt natürlich, wegen der Presse. Aber ihre bis dahin angeschickerten Freundinnen werden oooh und aaah machen, während ihnen ihre knallharten Silikonbälle halb aus den Abendroben-Ausschnitten fallen. Kein Wunder, wenn sie alle zwanzig Jahre ältere, reiche Säcke geheiratet haben. Da fällt mir ein, ich könnte mich gegen halb zwei kurz abseilen und rüber zu Uschi fahren. Wenn ich das irgendwie ungesehen hin kriege.
Hoffentlich hat sie diesmal an die Feuerwehr gedacht. Seit ihr schwachsinniger Halbbruder von Playboy auf Feuerwerker umgeschult hat, ist man ja dazu gezwungen, ihn zu engagieren, sobald man irgendeine Veranstaltung plant. An sich ist er schuld, dass wir hier wohnen müssen. Schliesslich hat er bei der Sonnenwendfeier das vakante Palais am Berg versehentlich abgefackelt. Dort wäre es schön gewesen, und das Chauffeurshäuschen wäre wirklich lauschig gewesen für kleine, ungestörte Privatparties, ohne nachher fahren zu müssen.
Na gut, es lässt sich ja doch nicht vermeiden, ich werde jetzt nach Hause fahren. Wenn sie meine Petunie ruiniert hat, gibt es ein Unglück.

30
Dez
2005

Also ich wollte ja

ein freistehendes Haus haben. Eigentlich. Aber wie das so ist im Leben, Du stehst vor dem Sportwagen und Dein schlechtes Gewissen sagt "aber da passt der Kinderwagen doch gar nicht rein". Oder Du stehst vor der 17.1 Hyper-Dolby-Surround-Hallenbeschallung und Dein schlechtes Gewissen mäkelt an den armdicken Kabeln herum. So auch diesmal. "Die vielen Fenster, wer soll die alle putzen" und "soo viel Garten wollte ich aber eigentlich gar nicht haben, meine drei Tomatenbeete und der Kräutergarten brauchen doch gar nicht viel Platz!".
Und so wohne ich jetzt eben hier in meinem ungetünchten Reihenendhaus mit Handtuchgarten. Das "end" hab ich mir schwerstens erkämpft. Wenn der Kirschbaum links im Eck in 40 Jahren gross genug ist, werd ich ein Baumhaus in die Krone zimmern und dorthin umziehen. Bis dahin wohne ich quadratisch, praktisch, gut und zimmere mir einen in die Krone. 40 Jahre lang.
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castagir würde nie einen poolBOY einstellen.
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Oh, ich glaube, das war der neue Poolboy, Chefin. So...
Trixiie - 8. Mär, 08:15

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